Demo in Würzburg für Tierrechte und vegane Lebensweise .

© Sandra Seiler
Am Samstag, 8. Juni, fand in Würzburg eine Aktion für Tierschutz und Tierrechte mit Infoständen, Reden, Auftritten mit Livemusik und einer Demonstration statt. Alle haben ein gemeinsames Credo: „Tiere sind fühlende Lebewesen, die wie wir, Trauer, Freude, Angst, Wohlbefinden und Schmerzen empfinden. Deshalb haben sie ein Recht auf ein würdevolles Leben ohne Leiden“. Jede teilnehmende Person hatte das Ziel, das Bewusstsein für Tierschutz und Tierrechte bei den Menschen zu wecken und/oder zu intensivieren.
Beteiligt waren aktive Mitglieder der Vereine „ARIWA – Animal Rights Watch“, „Ärzte gegen Tierversuche e. V.“, „WATU – Würzburg aktiv für Tierrechte und Umweltschutz“ sowie Mitglieder des veganen Lebenshofes Bullerbyn. Auf dem QR-Platz in Würzburg lagen riesige Plakate mit der Aufschrift „Schlachthäuser schließen“. Auch in diesem Jahr macht ARIWA auf die Unterdrückung und Ausbeutung landwirtschaftlich genutzter Tiere aufmerksam. „Das Schwein, das Symboltier 2025, verdeutlicht all das Leid der Tiere, die für menschliche Interessen getötet werden. Allein 44 Millionen Schweine werden in Deutschland nach sechs Monaten Mast auf verkoteten Betonböden und einem Alltag unendlicher Monotonie geschlachtet. Schweine leben typischerweise in großen Mast- und Zuchtanlagen auf Spaltböden über ihren eigenen Exkrementen – ohne die Möglichkeiten die eigenen Bedürfnisse auszuleben. All dieses Leid passiert unabhängig davon, ob in konventioneller-, Tierwohl- oder Biohaltung“, so ARIWA. Animal Rights Watch e. V informiert auch, dass 23 Ortsgruppen sich bundesweit für das Ende jeglicher Tierausbeutung einsetzen und durch investigativen Journalismus, die grausamen Zustände der Tierwirtschaft aufdeckt haben. Durch regelmäßige eröffentlichungen machen sie das Leid der Tiere sichtbar und fordern durch Aufklärungsarbeit Tierrechte statt Reformen. Sie fordern unter anderem: „Schlachthäuser schließen“.
Anna Ritzinger vom veganen Lebenshof Bullerbyn berichtete über die Gründe, weshalb alle Personen vegan leben, die auf dem Lebenshof in Rehau leben, arbeiten und/oder von außerhalb unterstützen. Der Lebenshof nimmt Tiere auf, die früher in der Tierwirtschaft ausgebeutet wurden, wie ehemalige „Haustiere“ oder Tiere aus Versuchslaboren. Sie setzen sich dafür ein, den Tieren ein artgerechtes Leben zu ermöglichen und bieten ihnen ein Zuhause auf Lebenszeit. Außerdem gehört zum Lebenshof Bullerbyn eine Veganfarm. Dort werden Gemüse nach dem Market-Gardening-Prinzip angebaut. „Für den biointensiven Gemüsebau verwenden sie keinen künstlichen Dünger und keine schweren Geräte, sondern arbeiten mit den Techniken der kleinbäuerlichen Landwirtschaft des frühen 19. Jahrhunderts sowie im Zusammenspiel mit der Permakultur. Diese Art von Gemüseanbau ist besonders nachhaltig, umweltfreundlich und hoch effizient“, erklärt Anna Ritzinger, die die Zuhörer auch einlädt, den Lebenshof Bullerbyn zu besuchen.
Gegen 13:30 Uhr trat Leo Teuscher der Arbeitsgruppe Bamberg von „Ärzte gegen Tierversuche“ auf die Rednerbühne. Er verdeutlichte, dass es Alternativen für Tierversuche in der Forschung gäbe und dass Forschung ohne Tierversuche im Sinne für Mensch und Tier seien. Wichtige Medikamente wie z.B. Penicillin und Paracetamol, die schon vor 100 Jahren entwickelt wurden und in der Humanmedizin gut vom Menschen verträglich sind, wären mit Tierversuchen nie auf den Markt gekommen. Zum Beispiel wurde im Nachhinein festgestellt, dass Paracetamol Krebs bei Nagetieren auslöst und für Katzen giftig ist. Für den menschlichen Organismus sei es jedoch ungefährlich, wenn die Dosis stimmt. Andererseits gäbe es Medikamente, die bei Tierversuchen für nicht gefährlich eingestuft wurden, jedoch beim Menschen schwere Nebenwirkungen auslösten. In Zeiten von Zellkulturen, Computersoftware, Künstlicher Intelligenz, medizinischem Fortschritt und den daraus entwickelten wissenschaftlichen Möglichkeiten, ist es unethisch, Tiere den Qualzuchten, leidvollen Tests und der lebenslangen Freiheitsberaubung auszusetzen. Gründe, dass heute trotzdem noch mit Tierversuchen geforscht wird, gäbe es mehrere. Einer davon ist, dass 99% der staatlichen Fördergelder an Forschungsinstitute fließen, die Tierversuche durchführen.
Viele Menschen kamen mit den Aktivisten an den Infoständen ins Gespräch, hörten sich die Reden an und liefen anschließend bei der Demo mit. Trommeln, Megafone und laute Menschenstimmen ertönten. Sie schrien: „Wir sind laut, wir sind hier – wir fordern Rechte für jedes Tier“.

© Sandra Seiler
Sandra Seiler am 10.06.2025