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Autor: Matthias Ernst

Datum: 12.08.2025

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„Ein fröhlicher Vortrag mit nassen Füßen“ von Wigald Boning

Eisloch mit Hintergrund

© Paul Stosik

Der TV-bekannte Komiker, Musiker und bekennende Alltagsabenteurer Wigald Boning hat sich vorgenommen, an jedem einzelnen Tag seines Lebens baden zu gehen – draußen, bei Wind und Wetter. Seit mehreren Jahren springt er täglich in Flüsse, Seen, Kanäle oder auch mal ungewöhnlichere Gewässer. Am Donnerstag, 18. September, um 19:30 Uhr ist er mit einem Lichtbildervortrag in der Festhalle Gerlachsheim zu Gast. Wir haben mit ihm im Vorfeld über seine Aktion „Herr Boning geht baden“, erstaunliche Schwimmorte und seinen anstehenden Besuch in unserer Region gesprochen.

Herr Boning, wie kam es eigentlich zu Ihrer täglichen Badeaktion – mitten in Deutschland, bei Wind und Wetter?

Alles begann während der Corona-Zeit. Wir sind damals von München nach Herrsching am Ammersee gezogen . Ich hatte zu der Zeit eine ziemlich lästige Kalkschulter und dachte mir: Vielleicht schwimme ich das einfach raus. So banal war der Anfang. Ich bin also jeden Tag schwimmen gegangen. Und dann… hab ich einfach nicht mehr damit aufgehört. Die Kalkschulter hab ich übrigens nicht mehr.

Klingt nach einem sehr konsequenten Projekt. Gab es nie Gründe, auszusetzen?

Irgendwann stellt sich sicherlich die Frage: Wann höre ich auf? Vielleicht, wenn ein Arzt mal sagt, dass die Schläuche an Ort und Stelle bleiben müssen. Oder wenn ich einfach keine Lust mehr habe. Das halte ich für die wahrscheinlichste Variante. Früher habe ich als drittes noch immer gedacht, es könnten Dreharbeiten in einer besonders ariden Gegend wie einer Wüste oder so sein, aber müsste dann schon sehr gut bezahlt sein. Aber bislang läuft’s noch.

Wie verändert sich Deutschland, wenn man es vom Wasser aus entdeckt?

Komplett! Ich habe mein eigenes Land dadurch noch mal völlig neu kennengelernt. Von Wasser aus sieht die Welt ganz anders aus. Es entsteht ein ganz besonderes touristisches Interesse – egal wo ich hinreise, ich denke sofort: Wo sind hier blaue Flecken oder Striche auf der Landkarte und wo könnte ich hier schwimmen gehen? Selbst wenn ich z.B. beruflich nach Afrika müsste, wäre meine erste Frage: Was gibt’s da für Gewässer?

Gibt es Orte, die wirklich grenzwertig für Sie waren?

Zwei fallen mir spontan ein. In Bangkok bin ich mal in einem Transportkanal auf einer Kokosnussplantage geschwommen – da würde ich freiwillig nicht mehr reinspringen. Das roch so richtig nach Jauche. Und dann gab es da den Fluss Dijle in Belgien, in dem nach einem Hochwasser Baumaterialien trieben. Eine riesige Bauplane hat sich aufgefaltet und sah aus wie ein Eisberg. War zwar schwerwiegende Verschmutzung – aber irgendwie auch ganz lustig.

Sind Sie je einem gefährlichen Tier im Wasser begegnet?

Einmal nur. Im Stadtparksee in Hamburg. Da bin ich einem ziemlich großen Hecht sehr nahegekommen, vielleicht 70 Zentimeter lang. Der war harmlos, aber wenn man ihm so auf einen Meter nahekommt und sein Gebiss sieht – da wird man automatisch ein bisschen schneller.

Sie kommen bald auch in unsere Region – gehen Sie hier ebenfalls baden?

Natürlich! Ich werde wahrscheinlich in der Tauber baden gehen – wo genau, weiß ich noch nicht. Das gebe ich vielleicht vorher noch bekannt. Wer Lust hat, kann gerne dazustoßen. Ich bin inzwischen bei über 1.100 Badetagen, aber in der Tauber war ich tatsächlich noch nie. Das muss sich ändern!

Hat sich ihr Körper durch das tägliche Schwimmen verändert?

Ich habe leicht zugenommen, weil der Körper lernt, dass eine Gewichtszunahme vor der Kälte im Winter am effektivsten schützt. Die ersten beiden Jahre habe ich es laufen lassen, im letzten Winter habe ich dann mal versucht gegenzusteuern, was aber bekanntlich gar nicht so leicht ist.

Am 18. September halten Sie um 19:30 Uhr einen Lichtbildervortrag in der Festhalle Gerlachsheim. Was erwartet das Publikum?

Ein wortwörtlich feucht-fröhlicher Vortrag – mit vielen Bildern von meinen Badestellen, kuriosen Anekdoten und vielleicht auch ein bisschen Lebensphilosophie. Es geht um das Abenteuer im Alltag, um das Durchhalten und natürlich um Deutschland – wie man es sonst nie zu sehen bekommt: Nämlich vom Wasser aus. Das interessiert sicherlich alle.

Herr Boning, vielen Dank für das Gespräch und viel Vergnügen beim Sprung in die Tauber!

Der Hintergrund von Wigald Boning: Wigald Boning (*20. Januar 1967 in Wildeshausen) ist ein deutscher Comedian, Moderator, Musiker, Schauspieler und Autor. Nach ersten Auftritten in Kabarett- und Musikprojekten wurde er in den 1990er-Jahren einem Millionenpublikum durch die Kult-Comedyshow „RTL Samstag Nacht“ bekannt. Gemeinsam mit Olli Dittrich bildete er das Musikduo „Die Doofen“, das mit humorvollen Songs wie „Mief!“ und dem Album „Lieder, die die Welt nicht braucht“ große Charterfolge und mehrere Auszeichnungen (darunter den Echo) feierte.

Boning moderierte und gestaltete zahlreiche TV-Formate, darunter „Genial daneben“, „Clever! – Die Show, die Wissen schafft“, „Nicht nachmachen!“ und die WDR-Wissenssendung „Wissen macht Ah!“. Neben seiner Fernseharbeit veröffentlichte er Bücher, Hörbücher und Musikproduktionen.

Als begeisterter Ausdauersportler sorgte er zudem mit ungewöhnlichen sportlichen Projekten für Aufsehen, etwa beim Langstreckenschwimmen durch deutsche Seen. Heute ist Wigald Boning mit verschiedenen Bühnenprogrammen, Lesungen und Vorträgen unterwegs, in denen er Humor, Wissen und skurrile Alltagsbeobachtungen miteinander verbindet.

Karten für den Lichtbildervortrag gibt bei allen bekannten Vorverkaufsstellen, unter www.reservix.de oder bei der Touristinfo/Kurverwaltung Bad Mergentheim.

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© Marcel Schröder

Matthias Ernst am 12.08.2025