Deine Privatsphäre ist uns wichtig. Wir verwenden keine Tracking- oder Analysetools, sondern lediglich technisch erforderliche Cookies. Weitere Informationen in unserer Datenschutzerklärung. Zur Datenschutzerklärung

Autor: Matthias Ernst

Datum: 24.04.2025

Please leave this field empty!

How often this site was clapped

7

Share on Facebook

Share anywhere

Eröffnung des Kulturwanderwegs „Bauernkrieg 1525“ – Geschichte neu erlebbar machen

DSC 9878

© Stadtverwaltung Lauda-Königshofen/Matthias Ernst

Der Blick vom Altenberg bei Lauda auf die Dächer von Oberlauda mit der imposanten Schlossanlage und der Pfarrkirche ist ein friedlicher. Zwischen Streuobstwiesen und Weinbergen lädt der neue Wanderweg dazu ein, innezuhalten – und dabei zu reflektieren, wie anders die Situation vor genau 500 Jahren war. Damals lag Aufruhr in der Luft. Es war das Jahr 1525, als die Bauern in weiten Teilen des Landes gegen die herrschenden Verhältnisse aufbegehrten. In Lauda-Königshofen und Umgebung spielte sich ein bedeutendes Kapitel dieser Geschichte ab.

Daran erinnert jetzt der neue Kulturwanderweg „Bauernkrieg 1525“, der kürzlich feierlich eröffnet wurde. Rund 30 Kilometer führt er durch Orte, die damals Schauplätze des Geschehens waren: Von Königshofen über Marbach, Gerlachsheim, Lauda, Oberlauda, Beckstein und Sachsenflur – zurück zum Turmberg, wo am 2. Juni 1525 eine der blutigsten Schlachten des Bauernkriegs tobte. Die Bauernhaufen trafen hier auf die hochgerüsteten Truppen des Schwäbischen Bundes unter Georg Truchsess von Waldburg-Zeil. Tausende Menschen verloren ihr Leben.

Bürgermeister Dr. Lukas Braun sprach bei der Eröffnung von dem Wunsch, nicht nur historisches Wissen zu vermitteln, sondern bleibende Zugänge zur Geschichte zu schaffen. Der Wanderweg sei ein gelungenes Beispiel dafür, wie sich selbst ein sperriges Thema wie der Bauernkrieg in ein eindrucksvolles Erlebnis verwandeln lasse. Besonders wichtig sei dabei gewesen, Geschichte nicht nur faktenreich, sondern auch emotional zugänglich zu machen – und sie dorthin zurückzubringen, wo sie sich tatsächlich ereignete.

Die Stationen des Weges sind mit Pulttafeln ausgestattet, die über die jeweiligen historischen Bezüge informieren. Über QR-Codes lassen sich weitere Inhalte digital abrufen. Wer kein Handy zur Hand hat, kann sich dank der durchgängigen Beschilderung mit schwarz-weißen Pfeilen und der Jahreszahl 1525 trotzdem gut orientieren. Der Weg lässt sich in mehreren Etappen begehen, ist in beide Richtungen ausgeschildert und bietet je nach Laufrichtung unterschiedliche Perspektiven auf Landschaft und Geschichte.

Die inhaltliche Ausarbeitung übernahm ein engagiertes Team unter Leitung von Jan Raddatz, dem Sachgebietsleiter für Tourismus, Kultur und Messe. In enger Zusammenarbeit mit den Historikern Bernhard Geisler, Jürgen Wohlfahrt und Rolf Lutz wurden fundierte Informationen zusammengetragen, die nun auf anschauliche Weise für die breite Öffentlichkeit zugänglich sind. Stadtarchivar Dr. Dieter Thoma erinnerte bei der Eröffnung an einen bemerkenswerten Fund: Ein Lauda-Königshöfer hatte erst im vergangenen Jahr eine Gewehrkugel aus der Zeit des Bauernkriegs entdeckt – ein Zeugnis dafür, wie nah diese ferne Vergangenheit noch immer ist.

Auch die Geschichte rund um die Burg in Oberlauda wird auf dem Weg lebendig. Die Burg wurde im Bauernkrieg zerstört, ihre Steine später unter anderem zum Bau des heutigen Schlosses verwendet. Eine der Tafeln am Altenberg zeigt eine Zeichnung, wie sie einst ausgesehen haben könnte. Dr. Thoma berichtete, dass sich hier einst der Amtmann verschanzte, ehe die aufgebrachten Bauern ihn gefangen nahmen – ein Moment, der den Widerstand in Lauda sichtbar macht.

Der Wanderweg ist Teil eines umfangreichen Gedenkjahres, das die Stadt seit über zwei Jahren vorbereitet. Ziel war es von Anfang an, die Erinnerungskultur lebendig zu gestalten und über Ausstellungen, Veranstaltungen und Erlebnisse vor Ort einen Zugang zur Geschichte zu schaffen, der über das reine Faktenwissen hinausgeht.

Dass das Thema die Menschen bewegt, zeigt die große Resonanz in der Bevölkerung. Viele freuen sich schon auf die nächsten Höhepunkte, die in diesem Zusammenhang geplant sind – etwa die Veranstaltung in Oberlauda am 25. Mai oder das große Theaterspektakel „Uffrur on the road“ des Landesmuseums Württemberg, das am 1. Juni auf dem Messegelände in Königshofen gastieren wird.

Der „Bauernkrieg Wanderweg 1525“ verknüpft Landschaft, Erinnerung und digitales Wissen auf besondere Weise. Er macht Geschichte begehbar und erlebbar – und lädt dazu ein, in die Welt von 1525 einzutauchen, die weit mehr ist als nur ein Kapitel im Geschichtsbuch.

P1180928Wanderweg Bauernkrieg

© Stadtverwaltung Lauda-Königshofen/Matthias Ernst

Matthias Ernst am 24.04.2025