Deine Privatsphäre ist uns wichtig. Wir verwenden keine Tracking- oder Analysetools, sondern lediglich technisch erforderliche Cookies. Weitere Informationen in unserer Datenschutzerklärung. Zur Datenschutzerklärung

Autor: Michael Kämmerer

Datum: 15.04.2025

Please leave this field empty!

How often this site was clapped

23

Share on Facebook

Share anywhere

Runder Tisch nach der angekündigten Werksschließung von Danone

Danone Ochsenfurt by Christina Hössel

© Christina Hössel

Nach der Ankündigung des Lebensmittelkonzerns Danone, sein Werk in Ochsenfurt im vierten Quartal 2026 schließen zu wollen, ist die Betroffenheit in der Region groß. 230 Beschäftigte am Standort im Landkreis Würzburg, wo seit über 50 Jahren Joghurt und Pudding für den europäischen Markt produziert wird, müssen um ihren Arbeitsplatz fürchten. Außerdem hat die geplante Betriebsaufgabe Auswirkungen auf Lieferanten, Logistikdienstleister sowie weitere vor- und nachgelagerte Unternehmen.

Entsprechend getrübt war daher die Stimmung im Ochsenfurter Rathaus bei einem Treffen, zu dem mehrere Politiker aus der Region mit Unternehmensvertretern und dem Betriebsrat von Danone zusammengekommen waren, um mehr zur geplanten Werksschließung zu erfahren. Trotz aller Bemühungen und Investitionen in den Standort Ochsenfurt seien die Produktionsmengen in den vergangenen Jahren nicht wie erwartet gewachsen, sondern zurückgegangen, erklärte Stefan Stohl, Leiter der Unternehmenskommunikation bei Danone. Im laufenden Jahr erreiche die Auslastung des Werkes nur noch die Hälfte des Niveaus von 2019.

Zugleich habe sich das Konsumentenverhalten verändert, der Absatz von Milchprodukten aus Ochsenfurt – das Puddingdessert Dany und die Joghurtmarke Activia – sei kontinuierlich gesunken. Die lokal gefertigten Erzeugnisse würden weniger von den Verbrauchern nachgefragt, und potenzialstarke Danone-Produkte könnten vor Ort nicht hergestellt werden. Außerdem lägen die Produktionskosten in Ochsenfurt 50 Prozent über dem Durchschnitt anderer europäischer Danone-Werke. Das Management bedauere die Entscheidung außerordentlich, aber angesichts der jahrelangen Unwirtschaftlichkeit durch rückläufige Auslastung und die hohen Kosten sei die geplante Schließung des Werks unvermeidlich, um als Unternehmen langfristig wettbewerbsfähig und erfolgreich zu sein, so Stefan Stohl.

Im konstruktiven Austausch mit den Verantwortlichen von Danone suchten Ochsenfurts Bürgermeister Peter Juks, Landrat Thomas Eberth sowie die Landtagsabgeordneten Björn Jungbauer, Felix Freiherr von Zobel, Volkmar Halbleib und Kerstin Celina nach Lösungen, um für die Beschäftigten und den Standort Ochsenfurt das Bestmögliche zu erreichen. Auch die Bundestagsabgeordneten Dr. Hülya Düber und Bernd Rützel brachten sich in den Dialog am Runden Tisch ein, genauso wie Ibo Ocak, Geschäftsführer der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten, der sich zu Verhandlungen bereit zeigte und betonte, dass ein Sozialplan für Mitarbeitende, die nicht weiter beschäftigt werden können, das letzte Mittel sein müsse. Auch der Betriebsrat saß mit am Tisch und zeigte sich schockiert über die geplante Schließung.

Politik und Unternehmensspitze verständigten sich auf verschiedene Hausaufgaben und Überlegungen. Das Unternehmen erklärte in diesem Zusammenhang, dass es sich eng mit der Politik und allen Beteiligten bei der Prüfung der Optionen für das Werksgelände austauschen wolle. Darüber hinaus habe Danone ein Bündel an Maßnahmen für die Mitarbeitenden entwickelt – von der Suche nach passenden Stellen im Schwesterwerk in Fulda und in der Region, über zielgerichtete Weiterbildungsmaßnahmen bis hin zu einer Transfergesellschaft, die die Beschäftigung der Mitarbeitenden bis ins vierte Quartal 2027 sichere. Daneben regten die politischen Vertreter an, den Logistikstandort auszubauen und sagten im Gegenzug zu, die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für die Zukunftsfähigkeit von Danone zu überdenken. „Wir sind besorgt, was den Fortbestand von Danone in Ochsenfurt angeht. Wir können die betriebswirtschaftlichen Entscheidungen des Unternehmens nur schwer beeinflussen, aber wir können uns gemeinsam für die Beschäftigten einsetzen“, waren sich die politisch Verantwortlichen einig.

Michael Kämmerer am 15.04.2025