Theatergruppe Holzkirchhausen „Rendezvous mit einer Leiche“

© Elfriede Streitenberger
Seit 1992 spielt die Theatergruppe Holzkirchhausen unter der Regie von Achim Baunach zunächst im jährlichen und seit 2001 im zweijährigen Rhythmus. Ausgebremst durch Corona und die Renovierung der Welsbachhalle gab es seit 2019 eine Zwangspause. Nun gab es einen Neustart mit dem Stück „Rendezvous mit einer Leiche“. Die kurzweilige Komödie von Jutta Gutzeit wurde von Regisseur Achim Baunach mit viel Insiderwissen aus Holzkirchhausen gespickt. Mit sechs Aufführungen feierte die Theatergruppe an zwei Wochenenden erfolgreich ihr Comeback.
Das Stück dreht sich um die Sehnsucht, aus einer eingefahrenen Beziehung auszubrechen. Der seit 20 Jahren verheiratete Robert möchte ein romantisches Wochenende mit einer Unbekannten verbringen, die er über eine Zeitungsannonce kennengelernt hat. Als Ausrede gegenüber seiner Frau Mathilde dient ihm ein Männerausflug mit seinem Freund Ralf. Auf dem Hof der Wirtin Ilse, wo das Treffen stattfinden soll, treffen sie unter anderem auf die unglücklich verliebte Magd Marlene, den Möchtegern-Frauenhelden Sepp, weitere Gäste der Pension und den Polizisten Ferdinand. In einem witzigen und hinreißenden Durcheinander entdecken die beiden eine vermeintliche Leiche, die sich im Laufe des Stücks jedoch als Stroh-Andonis von Marlene entpuppt. In einem Verwirrspiel schlüpfen die beiden Männer schließlich in Frauenkleider und High Heels, um nicht erkannt zu werden – ausgerechnet Roberts Frau war das vermeintliche Rendezvous im vor Liebestaumel strotzenden Gasthaus mit Blick auf den Misthaufen. Eine Geschichte, die sich oberflächlich betrachtet um das schönste Gefühl der Welt – Schmetterlinge im Bauch – dreht, entpuppt sich im Laufe des Stücks jedoch als durchaus gesellschaftskritisch. Nicht immer finden sich Liebende auf den ersten Blickmund ein Mann mit starkem Handicap findet trotz vieler Enttäuschungen die Liebe seines Lebens. Oft spielt in einer Beziehung das äußere Erscheinungsbild mehr Gewichtung als die Inneren. Gesellschaftskritisch ist auch die ungleiche Verteilung der Freiheiten von Mann und Frau. Das Gleiche tun, aber gesellschaftlich anders urteilen – auch heute noch immer in den Köpfen der Menschen vorhanden. Mit dem Stück ist der Theatergruppe die Inszenierung einer unterhaltsamen Komödie gelungen, die Lust auf eine Fortsetzung macht. Die Darsteller Thomas Rügamer und Herbert Müller sind seit 1992 fester Bestandteil der Theatergruppe und erfinden sich immer wieder neu. Mit viel Herzblut gelingt es Regisseur Achim Baunach seit 34 Jahren für seine Stücke die richtigen Darsteller zu finden. Der Erlös aus den Vorstellungen geht zu gleichen Teilen an die Kindergärten in Holzkirchhausen und Helmstadt.



© Elfriede Streitenberger
Elfriede Streitenberger am 26.03.2025